Anfang Mai 2022 wurde in England ein Fall von Affenpocken festgestellt, der nach einer Reise nach Nigeria aufgetreten war. Im Verlauf wurden in England 6 weitere Fälle von Affenpocken bei Personen ohne vorherige Reisen und ohne Kontakt zu bekannten reiseassoziierten Fällen diagnostiziert. Dabei handelt es sich um zwei Fälle in einer Familie sowie um vier Fälle bei Männern, die Sex mit Männern haben (MSM). Letztere haben sich offenbar in London infiziert. Ausser in der Familie und bei zwei der MSM-Fälle sind keine Verbindungen der Fälle untereinander bekannt. Weitere 2 Fälle wurden inzwischen noch gemeldet. Untersuchungen zu den Infektionsquellen und weiteren Verdachtsfällen sind angelaufen.
Von GeoSentinel und diversen Medienberichten werden zusätzliche Fälle aus folgenden Ländern gemeldet:
Beschreibung: Affenpocken sind eine Zoonose, die durch ein Orthopoxvirus, ein DNA-Virus, verursacht wird, das genetisch mit dem Variolaund dem Vaccinia-Virus verwandt ist. Affenpocken sind in West- und Zentralafrika endemisch. Seit September 2017 werden in Nigeria vermehrt Fälle registriert, auch Importe durch Rückreisende nach England und USA wurden in den letzten Jahren vermehrt festgestellt. Es gibt zwei Typen des Affenpockenvirus: den westafrikanischen Typ und den zentralafrikanischen Typ (Congo Basin).
Übertragung: Affenpocken werden von infizierten Tieren durch einen Biss oder durch direkten Kontakt mit Blut, Körperflüssigkeiten oder Läsionen des infizierten Tieres übertragen. Sie können über Abschürfungen im Mund auf Personen übertragen werden, die infizierte Tiere essen. Es kann auch von Mensch zu Mensch über die Atemwege, durch direkten Kontakt mit Körperflüssigkeiten einer infizierten Person oder mit viruskontaminierten Gegenständen übertragen werden. Die Inkubationszeit beträgt 5-21 Tage, gewöhnlich etwa 7 bis 17 Tage.
Symptome: Zu den Symptomen der Affenpocken gehören Fieber, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, geschwollene Lymphknoten und Schüttelfrost. 1- 3 Tage nach Symptombeginn entwickelt sich ein Ausschlag, der wie Windpocken oder Syphilis aussehen kann und sich vom Gesicht auf andere Körperteile, einschließlich der Genitalien, ausbreitet. Die Erkrankung verläuft meistens mild. Bei immunsupprimierten Personen kann die Erkrankung schwer verlaufen. Die Sterblichkeitsrate liegt beim westafrikanischer Typ bei ca. 1% und beim zentralafrikanischen Typ bei bis zu 10%.
Weitere Details, siehe WHO Factsheet, ECDC und CDC.
Mit weiteren Fällen muss gerechnet werden. Personen, die oben beschriebene Symptome aufweisen, sollten sich an einen Arzt:in wenden, idealerweise vorab telefonische Kontaktaufnahme. Personen, die mehrere Sexualpartner haben oder Gelegenheitssex praktizieren, sollten besonders wachsam sein!
Prävention: Gute persönliche Hygiene, Kontakt zu erkrankten Personen und Tieren unbedingt meiden. Bei Aufenthalten in West und Zentralafrika: Kein Konsum von Buschfleisch ("bushmeat"). Das individuelle Risiko bei Kontakt zu einem Patienten mit Affenpocken hängt von der Art und der Dauer des Kontakts ab. Bei sehr engem Kontakt zu einem Fall (z. B. Familienangehörige, Flugzeugnachbarn, medizinisches Personal) wurde das Ansteckungsrisiko bisher als moderat eingestuft, bei sexuellen / intimen Kontakten ist vermutlich hoch.
Quelle Bild: NCDC
WHO 18.5.2022, RKI 19.5.2022, UK GOV, 16.5.2022, Outbreak News Today, 18.5.2022, CDC, Labor Spiez
Zusätzlich zur Grundimmunisierung gegen Polio wird eine Auffrischimpfung empfohlen für
Zusätzlich zur Grundimmunisierung gegen Polio wird eine Auffrischimpfung empfohlen für
EKRM_Factsheet_Layperson_DE_Polio.pdf
Bei Poliomyelitis oder Polio handelt es sich um eine Virusinfektion, die das Nervensystem angreift und die innerhalb eines sehr kurzen Zeitraumes zu einer vollständigen Lähmung der Gliedmaßen führen kann. Die Infektion kann mild oder sogar ganz ohne Symptome verlaufen. Wenn Symptome mit muskulären oder das Nervensystem betreffenden Komplikationen auftreten, resultiert dies fast immer in einer Folgeerkrankung mit Langzeitkomplikationen. Es gibt keine Medikamente, die Polio heilen können, aber die Impfung ist überaus effektiv.
Dank der Impfung konnte das ursprüngliche Poliovirus in den meisten Ländern ausgerottet werden. In Afghanistan und Pakistan finden jedoch immer noch neue Infektionen statt. In manchen Ländern zirkulieren Polioviren, die von den Impfviren der Schluckimpfungen abstammen, und verursachen Polio-Ausbrüche, besonders in Ländern, in denen der Impfschutz gegen Polio in der Bevölkerung nur gering ist.
Regelmäßiges Händewaschen nach dem Toilettengang und vor dem Essen oder der Essenszubereitung. Vermeiden von zu wenig gekochten oder rohen Lebensmitteln, die mit Fäkalien verunreinigt sein könnten.
Die wichtigste vorbeugende Maßnahme ist die Impfung. Es gibt eine sehr wirksame und gut verträgliche intramuskuläre Impfung gegen Polio (inaktivierter (getöteter) Polioimpfstoff, IPV), die Teil der Grundimpfungen während der Kindheit ist. Außerdem gibt es Kombinationsimpfstoffe (z. B. mit Diphtherie und Tetanus). Nach der Grundimmunisierung wird für Reisen in bestimmte Länder alle 10 Jahre eine Auffrischungsimpfung empfohlen (siehe Empfehlungen auf den Länder-Seiten). Die WHO empfiehlt eine jährliche Impfung für Einwohner oder Langzeitbesucher (min. 4 Wochen) eines Landes, in dem aktuell noch Infektionen mit dem Poliovirus vorkommen oder in dem vom Schluck-Impfstoff abgeleitete Polioviren zirkulieren. Diese Empfehlung dient nicht nur dem persönlichen Schutz, sondern hat auch das Ziel, eine weltweite Verbreitung des Virus zu verhindern.
Alle Reisenden sollten eine Grundimpfung und Auffrischungen gemäss dem Schweizerischen Impfplan haben, LINK.
Alle Reisenden sollten eine Grundimpfung und Auffrischungen gemäss dem Schweizerischen Impfplan haben, LINK.
Reisende sollten gegen Windpocken immun sein. Personen zwischen 13 Monaten und 39 Jahren, die noch keine Windpocken hatten, und die noch keine 2 Impfdosen gegen Windpocken erhalten hatten, sollten eine Nachholimpfung erhalten (2 Dosen im Abstand von mindestens 4 Wochen), siehe Schweizerischen Impfplan, LINK.
Es existiert keine Therapie gegen Tollwut!
Massnahmen im Falle einer Exposition: Reinigen Sie die Wunde sofort gründlich mit viel Wasser und Seife für 10 - 15 Minuten! Desinfizieren Sie die Wunde (z. B. mit Betadine®, Merfen®) anschliessend. Lassen Sie sich unverzüglich (d.h. während der Reise!) notfallmässig gegen Tollwut impfen (postexpositionelle Prophylaxe) bei einem Arzt oder im nächstgelegenen Krankenhaus: Für diejenigen, die vor der Reise einen vollständigen Impfschutz gegen Tollwut erhalten haben (= präexpositionelle Impfung), sind zwei zusätzliche Impfungen (egal welcher Hersteller) in einem Abstand von 3 Tagen ausreichend; sie sollten unverzüglich vor Ort (d.h. im Reiseland) durchgeführt werden. Wenn kein vollständiger präexpositioneller Impfschutz besteht, muss vor Ort innerhalb kürzester Frist zusätzlich zur aktiven Impfung auch eine passive Immunisierung mit Immunglobulinen erfolgen.
Beachten Sie: Immunglobuline (und manchmal auch aktive Impfstoffe) stehen in ressourcenarmen Gegenden häufig nicht zur Verfügung, was zu Stress und Unsicherheit führen kann. Ausserdem wird eine Auffrischungsimpfung gegen Tetanus (Starrkrampf) empfohlen.
Es ist keine gute Idee, auf Reisen Tiere zu streicheln, auch wenn sie noch so süss sind! Füttern keine Tiere und berühren Sie keine wilden, unbekannten oder toten Tiere!
Die Impfung gegen Tollwut (preexpositionelle Impfung) wird in folgenden Fällen dringend empfohlen:
Für die meisten Reisenden reichen 2 Impfdosen im Abstand von mindestens 7 Tagen vor der Abreise. Eine einmalige lebenslange Auffrischimpfung (3. Dosis) wird frühestens ein Jahr nach der Grundimmunisierung empfohlen, wenn weitere Reisen in Tollwutgebiete anstehen. Wenn Sie eine Immunsuppression haben, wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt/Ärztin, da für Sie andere Impfabstände gelten.
Neben Dengue, Chikungunya und Zika besteht in sub-/tropischen Regionen und einigen Gebieten Südeuropas die Gefahr anderer Erkranungen, die durch Anthropoden (Gliederfüssler) übertragen werden. Dazu gehören zum Beispiel folgende Krankheiten [und deren Vektoren]:
EKRM_Factsheet_Layperson_DE_Mosquito-and-tick-bite-protection.pdf
Wichtig: Eine STI kann auch ohne oder mit nur leichten Symptomen auftreten. Auch wenn Sie sich dessen nicht bewusst sind, können Sie andere anstecken. Deshalb ist es wichtig sich testen zu lassen.
Durch Bakterien oder Parasiten hervorgerufen
Alle diese Krankheiten können geheilt werden. Wichtig ist dabei, frühzeitig zu testen und umgehend zu therapieren, um Komplikationen und v.a. weitere Übertragungen zu vermeiden.
Durch Viren hervorgerufen
EKRM_Factsheet_Layperson_DE_Dengue.pdf
EKRM_Factsheet_Layperson_DE_Mosquito-and-tick-bite-protection.pdf
Die Inkubationszeit (Zeit zwischen Infektion und Auftreten der Symptome) liegt zwischen 2 und 21 Tagen (in der Regel 5 bis 10 Tage). Die MVD beginnt in der Regel abrupt mit zunächst unspezifischen, grippeähnlichen Symptomen wie hohem Fieber, starken Kopfschmerzen, Schüttelfrost und Unwohlsein. Bei mehr als der Hälfte der Patienten tritt innerhalb von 2 bis 5 Tagen eine rasche Verschlechterung ein, die durch gastrointestinale Symptome wie Anorexie, abdominale Beschwerden, starke Übelkeit, Erbrechen und Durchfall gekennzeichnet ist. Mit dem Fortschreiten der Krankheit können die klinischen Symptome schwerer werden und Leberversagen, Delirium, Schock, Blutungen (Hämorrhagie), Multiorganversagen und Tod umfassen.
Im Falle von Symptomen
Wenn Sie glauben, dass Sie einer Risikoexposition ausgesetzt waren und Fieber mit unspezifischen Symptomen wie Schüttelfrost, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Unwohlsein oder Bauchschmerzen entwickeln:
Das Risiko für Reisende ist sehr gering, wenn die nachstehenden Vorsichtsmassnahmen befolgt werden, aber es ist hoch für Familienmitglieder und Pflegepersonal, die Kontakt zu Erkrankten haben.
Allgemeine Vorsichtsmassnahmen bei Reisen in betroffene Gebiete:
Mpox ist seit vielen Jahren in West- und Zentralafrika verbreitet, wo die vermuteten Reservoirtiere - kleine Säugetiere - vorkommen. Es gibt zwei Typen des Affenpockenvirus, die als "Kladen" bezeichnet werden und die Krankheit Mpox verursachen: Klade I in Zentralafrika und Klade II in Westafrika. Seit dem Ende der Pockenimpfkampagnen in den frühen 1980er Jahren haben die Pockenfälle zunächst langsam und in den letzten 5-10 Jahren deutlich zugenommen, insbesondere in der Demokratischen Republik Kongo (DRC).
Im Jahr 2022 war eine neu aufgetretene Subklade von Klade II für eine weltweite Epidemie verantwortlich, die sich hauptsächlich durch sexuelle Kontakte zwischen Männern, die Sex mit Männern haben, verbreitete. Sie führte zum ersten internationalen Gesundheitsnotstand (PHEIC), den die WHO bis 2023 ausrief. Obwohl die Clade-II-Epidemie inzwischen unter Kontrolle ist, zirkuliert die Virus Variante Clade II weiterhin weltweit.
Im Jahr 2024 haben die anhaltende Ausbreitung von mpox Klade I in endemischen Regionen Zentralafrikas, insbesondere in der Demokratischen Republik Kongo, und das Auftreten einer neuen Subklade Ib im Osten der Demokratischen Republik Kongo und in benachbarten Ländern weltweit Besorgnis ausgelöst und die WHO veranlasst, zum zweiten Mal innerhalb von zwei Jahren einen PHEIC auszurufen. Die derzeitige geografische Ausbreitung der Klade Ib erfolgt über kommerzielle Wege durch sexuelle Kontakte (z. B. Sexarbeiter), gefolgt von einer lokalen Übertragung in Haushalten und anderen Umgebungen (Letztes nimmt zunehmend an Bedeutung).
Übertragung vom Tier auf den Menschen: Mpox kann vom Tier auf den Menschen übertragen werden, wenn dieser in direkten Kontakt mit einem infizierten Tier (Nager oder Primaten) kommt.
Übertragung von Mensch zu Mensch:
Mpox können von Mensch zu Mensch durch engen körperlichen Kontakt (sexuelle und nicht-sexuelle Kontakte) mit jemandem, der Symptome von Mpox hat, übertragen werden. Besonders ansteckend sind Haut- und Schleimhautläsionen, Körperflüssigkeiten und Schorf. Eine Person kann sich auch anstecken, indem sie Kleidung, Bettwäsche, Handtücher oder Gegenstände wie Essgeschirr benutzt, die durch den Kontakt mit einer Person mit Symptomen kontaminiert wurden. Für Haushaltsmitglieder, Familienangehörige und Sexualpartner eines bestätigten Mpox-Falls besteht ein höheres Ansteckungsrisiko, ebenso wie für Personen aus dem Gesundheitswesen, die eine erkrankte Person ohne angemessenen persönlichen Schutz behandeln.
Die Inkubationszeit (Zeit zwischen der Ansteckung und dem Auftreten von Symptomen) reicht von einigen Tagen bis zu 3 Wochen. Mpox verursacht einen Hautausschlag, der schmerzhaft sein und mit geschwollenen Lymphknoten und Fieber einhergehen kann. Das Fieber kann bereits vor der Hautausschlagphase einsetzen. Weitere Symptome sind Muskelschmerzen, Rückenschmerzen und Müdigkeit. Der Ausschlag kann lokalisiert oder generalisiert sein, mit nur wenigen oder bis zu Hunderten von Hautläsionen. Er betrifft hauptsächlich das Gesicht, den Rumpf, die Handflächen und die Fußsohlen. Er kann auch im Genitalbereich und auf den Schleimhäuten, z. B. in Mund und Rachen, auftreten. Die Symptome halten in der Regel 2 bis 4 Wochen an. Die Person bleibt so lange ansteckend, bis alle Läsionen abgeheilt sind (d.h. sobald die Krusten abgefallen sind).
Zu den Komplikationen gehören sekundäre bakterielle Infektionen, Infektionen der Lunge und des Gehirns sowie die Beteiligung weiterer Organe, Totgeburten und andere. Kinder, Schwangere und Menschen mit einem schwachen Immunsystem haben ein höheres Risiko, einen schweren Verlauf von Mpox zu entwickeln.
Die meisten Personen mit Mpox erholen sich spontan und benötigen keine spezifische antivirale Behandlung. Die Behandlung besteht darin, Schmerzen und andere Symptome zu lindern und Komplikationen (z. B. Superinfektionen) zu verhindern. Es gibt keine etablierte direkte antivirale Behandlung, jedoch werden mehrere antivirale Medikamente in verschiedenen Ländern untersucht und können in Studien oder in klinischen Situationen gemäss den Empfehlungen nationaler medizinischer Fachgesellschaften eingesetzt werden.
Im Falle von Symptomen:
Allgemeine Vorsichtsmassnahmen:
Impfung:
Es gibt einen Impfstoff gegen Mpox (Imvanex® oder Jynneos®, je nachdem, wo Sie wohnen). Dieser Impfstoff wurde ursprünglich zur Bekämpfung der Pocken entwickelt, bietet aber einen Kreuzschutz gegen Mpox. In der Schweiz ist der Impfstoff Jynneos® seit 2024 von Swissmedic lizenziert. Risikogruppen (z.B. Männer, die Sex mit Männern haben, oder Transgender-Personen mit mehreren Sexualpartnern) können sich seit 2022 impfen lassen, und diese Empfehlung bleibt unverändert (siehe Empfehlungen des BAG). Angesichts der epidemiologischen Situation in Afrika im Jahr 2024 empfiehlt die Schweizerische Expertenkomittee für Reisemedizin eine Impfung gegen Mpox für Berufstätige, welche mit Verdachtsfällen von Mpox in Kontakt sind oder sein werden, sowie Personen, die mit Tieren oder in einem Labor mit dem Virus arbeiten (bezüglich Aktualisierungen der Impfindikation, siehe News).
Das Risiko für die Allgemeinbevölkerung und Reisende (Touristen) wird als äusserst gering eingestuft, wenn die oben genannten allgemeinen Vorsichtsmassnahmen befolgt werden; für sie wird eine Impfung nicht empfohlen.
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